Die Architektur

Gestaltung für Freiräume

Der Neubau des Montessori Zentrums Freising, dessen Planung bereits 2010 begann und der 2015 bezogen wurde, richtet sich auch nach Einsichten, die Maria Montessori über die Aufgaben einer kindgerechten Architektur entwickelt hat. Dabei war ihr schon vor fast 100 Jahren klar, dass das Gebäude nicht nur rein funktionellen Gesichtspunkten gehorchen darf, sondern auch pädagogische Aufgaben erfüllen muss.

„Das Gebäude erzieht mit!“ – ist heute zwar unter innovativen Architekten ein unstrittiger Aspekt, wird aber immer noch häufig bei Neubauten unterschätzt und übergangen. Die Ausrichtung der Schulbänke und Schülerstühle etwa sollte nicht den Frontalunterricht zum Basismodell machen, Wege sollten nicht nur kürzeste Verbindungsweg von Klassenraum A nach B sein, sondern Verweilmöglichkeiten bieten und in sich attraktive Raumangebote darstellen.

Ausgehend von den Prinzipien Maria Montessoris hat das Berliner Architekturbüro Numrich, Albrecht, Klumpp ein Gebäudekonzept entwickelt, bei dem Schule nicht nur in, sondern durch und mit dem Raum koagiert.

Flexible Gruppenbildung

„Nur wenige pädagogische Konzepte verfügen über eine so präzise architektonische Vorstellung wie die Lehre von Maria Montessori. Die Idee einer „vorbereiteten Umgebung“ umfasst nicht nur Materialien und Proportionen, sondern auch eine übersichtliche „äußere Ordnung“, die sich auf die innere Orientierung der Kinder übertragen soll. Durchaus Vorgaben, wie sie Architekten zu schätzen wissen, was Numrich Albrecht Klumpp Architekten (Berlin) vielleicht bestätigen könnten. Ihr Montessorizentrum im bayerischen Freising wurde vergangene Woche eröffnet.

Am südlichen Stadtrand zwischen Einfamilienhäusern und einer stark befahrenen Straße gelegen, entstand ein Ensemble, das sich seinen eigenen Kontext schafft. Ein winkelförmiger Schulbau mit Sporthalle schützt den Pausenhof vor Lärm, während mit dem eingeschossigen Kinderhaus für ein räumliches Gegenüber gesorgt ist. Dank der Kombination aus grauem Sockel und heller Holzfassade bilden die beiden Baukörper auch ästhetisch eine Einheit. Bei einer Bruttogeschossfläche von 6.400 Quadratmetern finden hier knapp 400 Kinder eine angemessene Umgebung.

Die Idee einer einprägsamen Ordnung lösen Numrich Albrecht Klumpp mit der Konzeption des Erdgeschosses als „Raum der Mitte“. Neben viel Platz für Pausen befinden sich hier auch Café, Mensa und Sporthalle. Über ein gebäudehohes Atrium sind die ruhigeren Lernbereiche in den oberen Stockwerken zu erreichen. Die mit Teppichböden und Sitzfenstern ausgestatteten Erschließungsräume sind dabei Teil des Konzepts: Hier ist genügend Raum für eine „flexible Gruppenbildung“, mit der die individuelle Entfaltung der Kinder unterstützt werden soll.“

(Zitat eines Beitrags von sb vom 4.11.2015 in https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Montessorizentrum_in_Freising_4592549.html, abgerufen am 20.11.2016)